Die offene Gesellschaft und ihre Zukunft
Forum am 11. Oktober 2025 in Nürnberg
© Gesellschaft für kritische Philosophie/Humanistische Akademie 2025
Herzlich willkommen.
Forum zur Zukunft der offenen Gesellschaft
Im Jahr 2025, in dem die Demokratien weltweit unter Druck
stehen, jährt sich die Veröffentlichung von Karl Poppers breit
rezipierter und viel diskutierter Schrift „Die offene Gesellschaft
und ihre Feinde“ zum achtzigsten Mal. Popper analysiert darin
idealtypisch zwei Arten von Gesellschaften: „offene“ und
„geschlossene“.
Sein in diesem Zuge entwickeltes Konzept der „Offenen Gesell-
schaft“ liefert eine bis heute einflussreiche und instruktive Neu-
fundierung der Demokratie: Nicht die Herrschaft der Mehrheit
zeichnet diese demnach aus, sondern die Möglichkeit, Herrschen-
de ohne Blutvergießen abzusetzen. Dies impliziert den Schutz der
Freiheitsrechte des Individuums, die wiederum ihre Schranken an
den Rechten anderer Individuen finden. Kritik an den bestehenden
Verhältnissen ist nicht nur erlaubt, sondern explizit erwünscht,
denn sie wird als Motor der Entwicklung begriffen.
Popper gibt uns mit seinem sozialphilosophischen Hauptwerk und
weiteren Schriften aber auch ein bis heute valides Instrumentari-
um zur Detektion autoritärer bzw. totalitärer Denkweisen und
Strukturen an die Hand, die für geschlossene Gesellschaften cha-
rakteristisch sind. Diese schränken die Freiheiten des Einzelnen
ein und beschneiden vor allem die Möglichkeiten zur Kritik, denn
eine Änderung insbesondere der bestehenden Machtverhältnisse
soll verhindert werden. Zu diesem Zweck lenkt bzw. manipuliert
der Staat Medien und Bildung respektive Erziehung und bedient
sich in letzter Konsequenz auch physischer Gewalt.
Vor diesem theoretischen Hintergrund wollen wir bei unserem
diesjährigen Forum den gegenwärtigen Zustand und die Aussichten
der real existierenden offenen Gesellschaften diskutieren und
dabei auch hochaktuelle Entwicklungen etwa in Hinblick auf die
möglichen Implikationen der Künstlichen Intelligenz (KI) für die
offene Gesellschaft in den Blick nehmen. Gleichzeitig wollen wir
in diesem Zuge aber auch auf Poppers Sozialphilosophie zurück-
blicken, um zu analysieren, wie gut sie auf die jeweiligen Aspekte
der heutigen Situation im Einzelnen wirklich noch passt, wo sie
auf Neues übertragbar ist, und wo sie ggf. auch korrektur- oder
ergänzungsbedürftig scheint. - Seien Sie dabei und diskutieren Sie
mit!
Ihr
&
Dr. Frank Schulze
© Bettmann Archive
Rainer Ruder
Bild: Salon de Madame Geoffrin (gemeinfrei; Wikimedia Commons)